Geschäftslage im deutschen Handwerk
Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) betrug der Umsatz der Handwerksbranche im Jahr 2022 rund 735 Milliarden Euro. Im Frühjahr 2023 beurteilten rund 65 Prozent der Betriebe im deutschen Handwerk die aktuelle Geschäftslage als sehr gut bis gut. Lediglich 3,3 Prozent schätzten die Geschäftslage als mangelhaft bis ungenügend ein. In den letzten beiden Geschäftsjahren 2022 und 2023 kam es zu einem deutlichen Anstieg des Angebotspreises im deutschen Handwerk. Im Frühjahr 2023 gaben 86 Prozent der deutschen Handwerksunternehmen an, dass die Angebotspreise in den letzten Monaten gestiegen sind. Diese positive Geschäftslage zeigt sich auch an der Anzahl der Insolvenzen im Handwerk in Deutschland: Während im Jahr 2009 pro Jahr noch rund 6.500 Insolvenzen angemeldet wurden, reduzierte sich die Zahl der Insolvenzen von Handwerksbetrieben bis zum Jahr 2022 auf circa 3.300.Das Handwerk gilt als eine wichtige Branche auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die Anzahl der Beschäftigten im Handwerk in Deutschland belief sich zuletzt auf rund 5,7 Millionen Erwerbstätige. Damit arbeiten rund zwölf Prozent der Deutschen in Handwerksberufen. Die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind in Berufen in der Reinigung tätig.
Beschäftigung und Ausbildung im Handwerk
Im Jahr 2022 ist die Anzahl der Lehrlinge im Handwerk mit rund 350.000 leicht gesunken. Insgesamt ist die Zahl der Auszubildenden im Handwerk in den letzten Jahren jedoch recht konstant geblieben. Dies war jedoch nicht immer so: Seit dem Jahr 2000 ist der Lehrlingsbestand im deutschen Handwerk insgesamt um rund 40 Prozent gesunken. Auch die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge war zuletzt rückläufig und lag im Jahr 2022 bei rund 129.000 Neuverträgen.Dieser Rückgang ist zum einen auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, zum anderen herrscht im Handwerk ein Fachkräftemangel. Ein Großteil der Schulabgänger in Deutschland entscheidet sich mittlerweile gegen eine Ausbildung und absolviert stattdessen ein Studium. Das Handwerk ist jedoch vorrangig für Personen mit einem Real- oder Hauptschulabschluss attraktiv. Im Jahr 2022 wurden lediglich rund 20.800 neue Ausbildungsverträge von Personen mit einer Hochschulreife abgeschlossen - dies entspricht rund 16 Prozent aller neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Handwerk in Deutschland. Zu den beliebtesten Handwerksberufen bei Lehrlingen gehören nach wie vor der Kraftfahrzeugmechatroniker, der Elektroniker, der Anlagemechaniker in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie der Tischler und Friseurberuf.